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Ungewohntes Anspruchsdenken bei der SpVgg Unterhaching

Der Drittliga-Sechste SpVgg Unterhaching spielt einen ansehnlichen, technisch feinen Fußball. Allerdings mangelt es noch zuweilen an der notwendigen Effektivität, wie auch bei der 0:2-Niederlage gegen den VfL Osnabrück einmal mehr deutlich geworden ist. Deshalb ist es letztlich auch nicht allzu verwunderlich, dass sogar Gäste-Trainer Claus-Dieter Wollitz die Hachinger-Mannschaft ausdrücklich lobte. Für Hachings-Teamchef Manuel Baum tat dies sichtlich gut, denn zuviel Kritik hat es auch an der zuweilen ineffektiv auftretenden Spielvereinigung gegeben.

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Ungewohntes Anspruchsdenken bei der SpVgg Unterhaching
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Die spärliche Zuschauerkulisse hat ihren Unmut häufig dadurch kundgetan, dass es Pfiffe von der Tribüne gegeben hat. Sogar Beschimpfungen waren leider zu vernehmen. Treue und leidenschaftliche Unterstützung sieht wahrlich anders aus. Gegenüber dem „Münchener Merkur“ hat Spielführer Stephan Thee für diese neue Anspruchshaltung einen möglichen Grund erkannt: „Die Erwartungshaltung ist halt gestiegen, aber die haben wir uns erarbeitet, also müssen wir damit umgehen. Wenn wir uns langsam nach oben gearbeitet hätten, würden uns die Fans feiern. Jetzt reagieren sie eben so.“ Der derzeit verletzt zuschauende Torhüter Stefan Riederer bemerkt zu Recht: „Dass da eine sehr junge Mannschaft auf dem Platz steht, die momentan einen schlechten Lauf hat, sehen einige nicht mehr.“

Die Kritik ist teilweise unberechtigt, was auch Osnabrück-Trainer Wollitz so sieht, der offen von Sympathie für den Aufstiegskontrahenten spricht: „Die Unterhachinger Mannschaft hat nach wie vor Qualität und spielt wirklich modernen Fußball. Ich habe diese Reaktion von außen nicht verstanden.“ Geduld und Nachsicht sind für Trainer Baum zwei Tugenden, die er möglichst intensiv beherzigen muss, denn speziell in jungen Jahren passieren als Fußballer Fehler, aus denen wiederum auch gelernt werden kann. Ähnlich argumentiert auch Baum, wenn er sagt: „Wir haben eine Mannschaft, die aus Fehlern lernen muss, und wir können auf das Erreichte immer noch stolz sein.“ In den letzten Spielen wurde deutlich zu wenig gepunktet. Dennoch soll nicht alles infrage gestellt werden, wie auch der Trainer noch einmal deutlich macht: „Unser Weg wird weiter so Bestand haben.“

Das bisherige Fußballjahr hat sich die Spielvereinigung sicherlich völlig anders vorgestellt. Das muss auch Thee unumwunden zugeben: „Natürlich, jede Niederlage ist frustrierend.“
Der langjährige Haching-Kicker Thee muss eine Führungsrolle übernehmen mit seinen 24 Jahren, womit er schon zu den älteren Spielern im Kader gehört. Nach Neuzugang Tobias Schweinsteiger, der mit seinen 30 Lenzen den „Methusalem“ bei den Münchener Vorstädtern verkörpert. Dieser kann mit seiner enormen Erfahrung jedoch auch als Mutmacher fungieren, wenn er die Stärke des jüngsten Kontrahenten noch einmal ausdrücklich betont: „Osnabrück steht nicht zu Unrecht auf Platz zwei. Und wir haben gesehen, dass wir mithalten können. Wir machen halt momentan die Tore nicht.“ Ehrlich muss jedoch auch eingeräumt werden, dass in der Defensive Schwächen offensichtlich sind. Individuelle Fehler sind oft spielentscheidend und hinzu kommt die Tatsache, dass Spieler aus der zweiten Reihe offenbar die Mechanismen der Rotation zuletzt nicht richtig ausnutzen konnten. Thee richtet seinen Blick in die Zukunft, wenn er sagt: „Wir haben uns eine Basis erarbeitet, stecken aber in einem Prozess. Wir wollen weiter zeigen, dass wir gut Fußball spielen können. Aktuell kommt halt leider nichts dabei raus.“

Am heutigen Tag wird die Mitgliederversammlung der Spielvereinigung Unterhaching veranstaltet. Vereinsboss Manfred Schwabl richtet via „fußball-vorort.de“ einige Worte an die Mitglieder in einem offenen Brief, der am gestrigen Tag auf dem Online-Portal sichtbar geworden ist. Hier die veröffentlichte Version: „Am Donnerstag Abend um 19 Uhr laden wir die rotblauen Mitglieder der SpVgg Unterhaching zur Mitgliederversammlung in den Sportpark ein. Normalerweise hätte die bereits Ende des letzten Jahres stattfinden sollen. Aber wir wollten uns – nach dem riesigen Umbruch im Sommer – erst einen Überblick über die neue außergewöhnliche Situation verschaffen. Große Überraschungen wird es heute nicht geben. Wir werden vor allem über die Abläufe im Verein sprechen und Fragen der Mitglieder beantworten. Außerdem wird der Wahlausschuss neu gewählt.
Was die Mannschaft betrifft, muss man sagen: Wir stehen noch immer am Anfang der Entwicklung. Deshalb versuche ich auch, die aktuelle Lage realistisch zu sehen. Sicher haben wir viermal in Folge verloren. Trotzdem war ich doch sehr negativ überrascht, dass einige bei der 0:2-Heimniederlage gegen den Aufstiegsaspiranten Osnabrück mit Pfiffen und vor allem sehr aggressiven Beschimpfungen reagiert haben. Das habe ich so aufgrund des doch überraschend positiven Tabellenplatzes nicht erwartet. Wenn ich Sätze wie „Schwabl hat den Aufstieg verkauft“ – als Reaktion auf den Verkauf von Top-Stürmer Niederlechner in der Winterpause – lese, nehme ich das zur Kenntnis. Für die Aggressionen gegen unsere Spieler habe ich aber überhaupt kein Verständnis! Wir – Spieler, Trainer und Funktionäre – haben uns von Anfang an auf einen Dreijahresplan verständigt. Innerhalb von drei Jahren wollen wir ein Fundament legen, auf dem wir weiter aufbauen können. Unser Ziel für diese Saison war – und ist auch weiterhin – der Klassenerhalt! Und ich habe mich auch von der Hinrunde nicht blenden lassen! Gemessen an unserer Erwartung haben wir gerade ein Luxusproblem: Wir stehen auf dem sechsten Tabellenplatz, und brauchen nur noch wenige Punkte, um nicht mehr absteigen zu können. Deshalb: Wir gehen unseren Weg so weiter.“
An diesen Worten wird schnell deutlich, dass die Spielvereinigung unter erschwerten Bedingungen aufgrund der finanziellen Probleme arbeiten muss. Die zahlreichen jungen Spieler sind notwendig. Vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang, dass einige Haching-Spieler schon in den Jugendmannschaften von Bayern München und 1860 München wichtige Erfahrungen sammeln durften und deshalb hervorragend ausgebildet zum kleinen Verein aus dem Münchener Süden kommen. Das Anspruchsdenken muss massiv heruntergeschraubt werden, da auch die zahlreichen Kritiker ein wenig mehr Realitätssinn für die schwierige Situation aufbringen müssen. Deshalb muss in der Mitgliederversammlung diese Thematik auch unbedingt angesprochen werden. Das Potential und die Zukunftsfähigkeit ist bei der Spielvereinigung nämlich absolut gegeben. Dies hat nicht zuletzt Osnabrück-Trainer Wollitz so erkannt.

Quelle: fußball-vorort.de ; merkur-online.de

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